Jeder Eindruck braucht einen Ausdruck. Was bedeutet das? Täglich werden wir mit unzähligen Eindrücken konfrontiert. Wieviel wir davon empfangen, aufnehmen und verarbeiten, hängt vor allem von unserer Empfangs- und Resonanzbereitschaft ab.
Wenn etwas einen Eindruck hinterlässt, sind wir in der Regel bestenfalls dazu geneigt darauf zu reagieren, anstatt zu agieren. Der Ausdruck entsteht dann, wenn wir im Prozess sind, den Eindruck zu verarbeiten. In der Regel fällt es uns mal mehr und mal weniger leicht Eindrücke zu verarbeiten. Es fällt uns vor allem dann leichter, wenn es etwas Angenehmes ist. Man spricht dann auch davon, dass uns etwas beeindruckt. Anders sieht es aus, wenn wir mit unangenehmen Eindrücken konfrontiert werden. Folgerichtig findet auch hier eine Reaktion darauf statt. Ich gewinne beispielsweise in einem Gespräch plötzlich den Eindruck, dass mein Gesprächspartner mir permanent das Wort abschneidet. Meine Reaktion darauf kann sein, dass ich wütend werde. Der Ausdruck wiederum kann darin bestehen, dass ich ganz direkt meinen Unmut dazu äussere und erkläre was es mit mir macht. Beides setzt voraus, dass ich den Eindruck überhaupt empfange, das bedeutet ihn bewusst wahrnehme.
Die moderne Lebensweise hat uns viel unserer natürlichen Sinne beraubt. Fakt ist, dass der Mensch sich mit einer sehr eingeschränkten Sicht durchs Leben bewegt. Die meiste Zeit träumt er und verpasst vieles von dem, was in seinem Leben passiert. Man könnte nun meinen er ist dadurch von Eindrücken unbeeinflusst. Tatsächlich ist er das nicht. Wenn ein Mensch seine Sinne nicht voll bewusst einsetzt, nimmt er trotzdem weiterhin Eindrücke auf, ohne sie zum Ausdruck zu bringen. Ein Eindruck der nicht voll empfangen, aufgenommen und verarbeitet wird, muss irgendwo hin. Was passiert mit einem solchen Eindruck? Er landet im System des Menschen. Dieses kann kurzgefasst als einheitliches System von Körper, Geist und Seele betrachtet werden. Das System versucht den Eindrücken einen Ausdruck zu verleihen. Solche Ausdrücke finden wir dann in plötzlich auftretenden Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Verspannungen und anderen körperlichen Beschwerden wieder. Aber auch Unwohlsein und Stimmungsschwankungen können die Folge sein, wobei ein körperlicher Ausdruck immer die letzte Instanz bleibt. Meist spüren wir schon vorher, dass uns etwas „im Nacken sitzt“ oder „schwer im Magen liegt“.
Der Mensch kann sich auch entscheiden einen Eindruck bewusst zu unterdrücken. Jeder kennt das. Irgendjemand sagt etwas und plötzlich löst es ein unangenehmes Gefühl in mir aus. Im nächsten Augenblick übergehe ich es, drücke es weg und mache weiter wie bisher. Auch in diesem Fall sucht sich die Energie einen Weg im System. Die Konsequenz kann eine Krankheit sein, die mich letztlich nur darauf hinweisen möchte, dass es etwas gibt was ins Bewusstsein möchte, um verarbeitet zu werden.
Eindrücke können sehr lange in unserem System sitzen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Manchmal über Jahre. Sie schaffen weiterhin den Resonanzboden für das, was wir in unser Leben ziehen. Das ist wie mit einem Radio und der Sendefrequenz. Bestimmte Sender laufen auf einer ganz bestimmten Frequenz. Wenn ich mein Radio auf diese Frequenz einstelle, empfange ich logischerweise auch nur den entsprechenden Sender. Es gibt zum Beispiel Menschen, die immer wieder dieselben Situationen und Menschen in ihr Leben ziehen und jedes Mal aufs Neue daran scheitern. Das passiert solange, bis sie erkennen, dass sie es selbst sind, die dafür den Resonanzboden schaffen. Schuld hat hier niemand. Es bedeutet, dass sie auf diese Frequenz eingestellt sind. Etwas in ihrem Energiefeld wird dafür repräsentativ sein. Im Prinzip kann dies auch auf alles andere übertragen werden, was ein Mensch an „Gepäck“ mit sich trägt (Glaubenssätze, Gedankenformen, Entscheidungen, Anhaftungen, Verblendungen, etc.). Bei unbewussten Eindrücken ist es nicht immer klar und für den Betroffenen sehr belastend, da sich kein Mensch freiwillig und bewusst aussuchen würde, was er in sein Leben zieht.
In manchen Fällen bleibt ein Eindruck trotz verschiedener Bemühungen, sein Leben zu verändern, weiterhin im System. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es ist unbewusste Eindrücke zu erkennen und aufzulösen. Werden sie erstmal erkannt, tritt augenblicklich eine Veränderung ein.
Das Energiefeld des Menschen speichert Eindrücke ähnlich wie eine Cloud. In dieser Cloud sind alle Informationen abgelegt, die wir virtuell abrufen können. Dafür ist es notwendig zu wissen, was dort abgelegt ist. Sind wir uns dessen nicht bewusst, wirkt die Information dennoch weiter, ohne dass wir darauf zugreifen können. Sobald wir uns der Information bewusst werden, können wir sie empfangen, aufnehmen und verarbeiten. Und wenn sie uns nicht mehr nützlich ist, gibt es den Papierkorb.
Es gibt viele Mittel und Wege sich unverarbeiteter Eindrücke bewusst zu werden. In der Kinesiologie kann man beispielsweise über den Muskeltest, der wie ein verlängerter Arm des Unterbewusstseins wirkt, aufdecken, welche Eindrücke in unserem System noch wirken. Es gibt aber auch andere Methoden, wie Yoga, Shiatsu und vieles mehr, was helfen kann, zu mehr Bewusstheit zu gelangen.