Das Bewusstsein ist die lebendige und wirkende Kraft des Geistes. Alice Bailey bezeichnet ihn als den dritten der drei Hauptstrahlen Wille, Liebe und Geist – aus der Bibel bereits bekannt als Vater, Sohn und heiliger Geist. Der Wille als Schöpfungskraft schlechthin, daneben die gestaltgebende Energie der Liebe als Sichtbarmachung und der Geist als Durchdringung aller Gestaltungen mit Bewusstsein. Eng mit dem Bewusstsein verknüpft sind die Parameter des jeweiligen Frequenzbereiches, den das Bewusstsein besetzt. Die Parameter des Kosmos (physikalisch messbarer Bereich) und damit des Menschen ist primär die Zeit. Aus der Zeit entsteht auch das Kondensat des Raumes.

Damit besitzt das Bewusstsein die Eigenschaften der Wahrnehmung und des kausalen Denkens, und hat, abhängig von den jeweiligen Parametern, „Wahrnehmungsorgane“. In unserem Falle grobstoffliche – also die fünf physischen Sinne, als auch feinstoffliche wie Energiewahrnehmung, Intuition, Telepathie / Empathie. Bailey, sowie Dionysius Areopagita und Emanuel Swedenborg beschreiben das Bewusstsein als einen Aspekt Gottes, der einem Kreislauf unterliegt. In der Bibel wird er als Himmelsleiter oder Jakobsleiter bezeichnet, auf der Engel ab- und aufsteigen vom Himmel zur Erde und zurück. Dabei wird das Bewusstsein als der „getragene Stoff“ der Seele (Trinität: Liebe) bezeichnet – in einer untrennbaren Getrenntheit mit dem Willen – den Schöpferimpuls schlechthin. So steigen die Seelen ab zur Erde und wieder hinauf. Doch wozu das Ganze?

Die maßgeblichen Fähigkeiten des menschlichen irdischen Bewusstseins sind die Bewusstwerdung und die Entscheidungsfreiheit, die laut obigen Personen nur als Mensch möglich sind. Das ist die Ebenbildlichkeit Gottes in uns: Die Fähigkeit, Gott in uns wiederzuerkennen. Denn erst das Vergessen unserer spirituellen (spiritus=Geist) Herkunft ermöglicht das Wieder-Erkennen in einem Erkenntnisprozess, der nur dann wahrhaftig ist, wenn er in einer freien Ent-Scheidung in vollem Vertrauen geschieht. Diese vollständige Überlassung unseres Willens an Gott (oder wie man es nennen mag) spiegelt exakt den Schöpfungsakt Gottes wieder, der den Willen „abgab“, um ein Geschöpf zu erschaffen, über welches er in der Lage ist, sich selbst zu erkennen. In dieser Funktion als „Spiegel“ erkennt der Mensch seinen wahren Sinn, den Augustinus beschrieb mit den Worten: „Du hast uns für Dich erschaffen und unruhig ist unser Herz, bis es wieder in Dir ruht“.

Diese Erkenntnis ist aber kein singuläres Ereignis, sondern findet unentwegt statt und endet nie. So haben wir die Fähigkeit, intuitive Eingaben zu erhalten und uns für sie zu öffnen, um sie zu empfangen und als Erkenntnis umzusetzen. Diese gelebte Spiritualität kann dabei ein sehr banaler Prozess und damit sehr „greifbar“ sein; Intuition erhalten wir in allen Lebenfragen. Sei es ein anstehender Jobwechsel, den wir hinauszögern oder ob wir unsere ungeliebten Schwiegereltern besuchen sollten; oder ob wir jemanden auf der Straße aufhelfen, der gerade hingefallen ist. Überall sind wir aufgefordert, uns zu entscheiden.

So sind wir Wesen, die in die „Dunkelheit“ (Unbewusstheit) geschickt worden sind, um „Licht“ (Erkenntnis, Liebe) zu bringen und uns so in die Bewusstheit führen zu lassen. Jede Entscheidung für „Gott“ ist dabei ein Akt der Liebe, denn die Überlassung des eigenen (Ego-) Willens ist immer mit Loslassen und dem Opfern eines Wunsches oder einer Hoffnung verbunden „Dir überlasse ich meinen Willen, Herr“. Daraus erwächst der Glaube, der Berge zu versetzen vermag. Die heilige Therese von Avila beschreibt diesen Weg des Glaubens in der „Inneren Burg“ über sieben Stationen, die sie „Casas“ also Häuser oder Wohnungen bezeichnet. Laut Werner Smigelski sind wir nun als Menschheit im 3. Haus angekommen, wo als nächstes der Wandel ansteht aus der materiellen Perspektive zu erwachsen in eine spirituelle. Diesen Bewusstseinswandel bezeichnet Ken Wilber als die „Halbzeit der Evolution“ und wird auch in vielen Schriften angekündigt bzw. beschrieben. Merkbar ist dieser Wandel daran, dass wir nicht mehr alles auf den Körper beziehen. Selbst die Medizin räumt psychosomatische Zusammenhänge ein. Die Homöopathie befasst sich immer im ganzheitlichen Sinne mit dem Menschen – Körper, Psyche, Konstitution. Der geistige Aspekt wird mit einbezogen.

Damit in Verbindung stehen auch messbare Ereignisse wie die Anhebung der Schumannfrequenz, die Zunahme von psychischen Krankheiten (Irritationen im Werdungsprozess), Katastrophen – sei es wirtschaflich oder in der Natur – sowie der Klimawandel und das Offenbarwerden aller bislang verborgenen Machtinstrumente wie der NSA Skandal, die Bemächtigung der drei reichsten Familien der Welt oder Kriegsursachen.

Das ist eine der Bedingungen des neuen Bewusstseins: Die Motivationen des Gegenübers werden sichtbar. Man vermag sich nicht länger hinter Lügen zu verstecken und seine wahren Absichten zu verbergen. Es gibt seit geraumer Zeit sogenannte „hochsensitive Menschen“. Sie erkennen über eine Art erweiterte Menschenkenntnis die unsichtbaren Motivationen des Gegenübers. Das vermittelt sich ähnlich wie das Phänomen, dass man sich beobachtet „fühlt“.

Laut Ken Wilber und Jean Gebser hat das menschliche Bewusstsein in den vergangenen 12.000 Jahren Menschheitsgeschichte eine Entwicklung durchgemacht. Dabei gehe die Entwicklung der Menschheit nur durch das Hinüberwechseln von einer Bewusstseinsstruktur in eine andere vor sich. Also Bewusstseinsentfaltung vor Formentwicklung. Ebenso macht jeder einzelne Mensch im Heranwachsen eine Entwicklung im Bewusstsein durch – von der Kindheit bis zum Erwachsenen. Dabei sind die Grade in dieser Entwicklung unterschiedlich von Nation zu Nation und von Mensch zu Mensch. Wir befinden uns nun – als Menschheit insgesamt gesehen – in der Übergangsphase vom mentalen Bewusstsein ins integrale Bewusstsein (auch Quantenbewusstsein oder supramentales Bewusstsein). Das kommende Bewusstsein integriert die Intuition als ein weiteres gleichwertiges Wahrnehmungsorgan in die bisherigen Möglichkeiten und fühlt sich in einem größeren Sinnzusammenhang eingebettet. Man spricht oft von „Sehnsüchten der Seele“, die als zunehmend spürbar beschrieben werden. So wie auch bei Therese von Avila erwähnt. Dabei strebt diese Bewusstseinsstruktur hin zum Gruppenbewusstsein, indem es sich von seiner individuellen Egoperspektive abhebt. Denn die Seele kennt solche Trennungen nicht. Sie ist immer verbunden mit anderen Seelen. Wandern wir in den „Häusern der Therese“, so verschmelzen wir zunehmend mit der Seele und erfüllen ihre Sehnsüchte, Eins zu werden mit unserem Ursprung.

Somit ist das Bewusstsein das Grundelement im Leben, welches Bewegung erst ermöglicht in Liebe als der „agens movens“ der Schöpfung. Das Bewusstsein geht dabei den Weg der Bewusstwerdung in die Bewusstheit, welches die Sinnergründung unserer Existenz darstellt. Es ist dabei kein materielles „Ding“ und nicht im Gehirn, sondern ein nicht messbarer, quasi energetischer Aspekt, der sich weit über Raum und Zeit erstreckt. Dabei besucht das Bewusstsein als Mensch die Erde, um von dort aus den Weg zurück anzustreben.